Wege
Verbunden sein in einer brüchigen Welt … Diese Perspektive lässt viele Fragen zu. Auf drei Wegen nutze ich sie: Antworten suchen, mit ihnen weiter gehen und andere begleiten.
Wege – Suchen
Was ist heute noch normal? Gibt es das noch? Aber auch: Wie erlebe ich es ‚außerhalb‘ zu stehen, als problematisch zu gelten oder mich so zu empfinden? Dies sind Fragen, die mich interessieren.
In der „Hallenser Biographiestudie zur Jugendgewalt“ erforschten wir die Lebensläufe zahlreicher „Ausgegrenzter“ und ich bekam ein Gefühl dafür, wie sich biografische Brüche ausdrücken und Zerrissenheit in einem Erleben integriert wird.
Die qualitative Sozialforschung – das genaue Hinschauen auf die Prozesse – ist eine sehr fruchtbare Perspektive. Gleichzeitig wirft sie grundsätzliche Fragen auf: Wie können wir in Kontakt mit dem Anderen kommen? Dies ist wichtig für die Forschung, Beratung, aber eben auch für jeden sonstigen Kontakt. Wie kann man beim Anderen sein, ohne sich selbst zu verlassen?
Die Arbeiten von Wilhelm Reich sind mir da ein Wegweiser. Sie bieten ein Konzept des gleichzeitigen Denkens in Unterschieden und Identitäten: Sich ganz einlassen ohne die Grenzen zu verwischen (vgl. Ingo Diedrich: Naturnah forschen, Berlin 2000).
Die Fragestellungen nach der Ausgrenzung und nach dem Forschen führten mich zur Promotionsarbeit Aus-einander-setzung mit Gewalt.
Wege – Gehen
Mit Anderen Schritte machen, die meine Entwicklung weiter bringen. Dies geschieht in der berufsbegleitenden Reflexion (Supervision), aber auch Veranstaltungen zur Selbsterfahrung. Sehr wichtig war hier die dreijährige Systemisch- und körperorientierte Beraterausbildung und die einjährige Ausbildung zur potetialorientierten systemischen Aufstellungsarbeit beim Integralis Institut.
Themenausschnitt:
- Biografische Klärungen, Herkunftsfamilie
- Beziehungsklärung, Abhängigkeiten und Vermeidungsstrategien
- Körperbewusstsein und Selbstausdruck
- Grenzen: bilden, achten, öffnen
- Bezug zu spirituellen Dimensionen
- Kreativität und Intuition
- berufliches Coaching, Supervision
- Paar, Sexualität, Mann, Frau
- Tod und Geburt
Wege – Begleiten
Auf dem dritten Weg begleite ich die Fragen Anderer.
- Mit Methoden der empirischen Sozialforschung begleite ich soziale Projekte, führe Interviews durch, werte Fragebogen aus, formuliere Gelingensbedingungen und berate die Durchführenden. Ein Beispiel ist die Frage, wie die ‚kulturelle Bildung‘ in eine Schule integriert werden kann. (Evaluationsberichte befinden sich unter Texte.)
- Im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit in der Erwachsenenbildung führte ich Beratungen, Workshops, Tagungen und Vorträge durch.
- Zurzeit ist mir die Lehre an der Ostfalia (Fakultät Soziale Arbeit) wichtig. Im Zentrum stehen Seminare aus dem Bereich der Kriminologie und die Durchführung eines Projektes im Strafvollzug.
Darüber hinaus begleite ich seit Jahren Einzelpersonen in einem Beratersetting. Die Themen kommen meist aus dem Dreieck: Persönlichkeitsentwicklung, Beruf und Beziehung. Dazu ein paar kurze Gedanken.
Menschen sind Lebewesen und somit für die Aufgaben des Lebens bestens gerüstet!
Das Leben ist nicht geradlinig. Es ist auch keine Erfolgsleiter. Das Leben ist vielmehr ein Abtasten der Welt und ein Verinnerlichen der Erfahrung. Es ist ein fortlaufendes Reifen.
Reifen heißt:
- sich dem Abenteuer der Veränderung stellen, aber auch die Komfortzone pflegen,
- nicht unbedingt größer werden, sondern eher voller,
- mit den Veränderungen der Umgebung in Resonanz treten,
- loslassen, loslassen von alten Gewissheiten (das ist eins vom Schwersten),
- Intensität wagen und dem Alltag Raum geben und
- Lust und Angst in ihrer Fülle auskosten.
Das Leben hat eine eigene Dynamik – es pulsiert: Auf eine Anspannung folgt eine Entspannung, die wieder von einer Anspannung abgelöst wird. Wer die Spannung aufrecht erhält, ist auf dem Weg zum Burn out. Wer seine Kraft ignoriert und dem nächsten spannenden Schritt aus dem Weg geht, macht Platz für die Resignation. Beide Strategien behindern unsere lebendigen Potentiale.
Das Vertrauen auf das lebendige Funktionieren gilt es zu stärken:
- Erwarten Sie in meiner Begleitung nicht jemanden, der es besser weiß.
- Erwarten Sie jemanden, der gelernt hat, Brüche und Potentiale wahrzunehmen.
- Erwarten Sie jemanden, der neugierig ist auf Sie und Ihr Thema.
- Erwarten Sie jemanden, der sein Wissen und seine Methoden für Ihren nächsten Schritt einsetzt.
Erwarten Sie keine Wunder – aber Fortschritte.
Das, was ich theoretisch gelernt, an eigener Haut erfahren und in langjährigen Begleitungen erprobt habe, werde ich einbringen. Ziel ist es immer, Ihr lebendiges Pulsieren zu stärken, Sie an Ihre Kraft heran zu führen und so neue Handlungsoptionen zu ermöglichen.