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Cormac McCarthy – Die Straße

Cormac McCarthy: Die Straße

Cormac McCarthy: Die Straße

Es ist das beklemmenste Buch, das ich kenne.

„Die Straße“ führt durch ein zerstörtes Land; ein Land, das auf die Leblosigkeit reduziert ist. Es ist kalt, nass und grau. Die Stille wird nur vom Wind und Regen gestört, der die Asche auf alles verteilt. Dieser Eindruck ist allumfassend. Es gibt keine Horizonte und keine Lichtblicke. Die Straße zieht sich über verschneite Hügel, durch verbrannte Wälder und verlassene Städte: überall das gleiche trostlose Bild.

Cormac McCarthy: Die Straße

Auf der Straße zieht ein Mann mit seinem Sohn Richtung Süden. Sie schieben einen Einkaufswagen mit etwas Proviant und einer Pistole mit zwei Kugeln. Obwohl es keinen Grund zur Hoffnung gibt, suchen sie einen Ort, wo es heller und wärmer ist.

Sie suchen Proviant und verstecken sich vor anderen Menschen, die in ihnen vor allem etwas zu essen sehen.

Die postkatastrophale Umwelt hat die Menschen verändert. Sie nähern sich ihr an. Altbekannte Grenzen des Lebens, der Moral und Menschlichkeit verschwimmen im Grau der Landschaft.

Vater und Sohn versuchen noch, ihre Würde zu behalten und zu den Guten zu gehören. Die Grenze ist aber schwer zu bestimmen und nicht immer gelingt es ihnen, sie zu wahren.

Es ist ein Buch über die Liebe zweier Menschen, die außer dem nichts mehr haben. Auf 250 Seiten wird ein Abschied beschrieben: Abschied von der Hoffnung, vom Leben, vom Schönen und Liebgewordenen. Es ist ein Abschied von der Welt.

Sie geben alles daran zu überleben und hoffen gleichzeitig, dass es bald vorbei ist.

Es ist ein ruhiges und sehr intensives Buch. Trotz einer klaren und dichten Schreibweise, ist es schwer zu lesen: Ohne die Hoffnung auf ein helles und warmes Ende, bleibt der Wunsch, dass es bald vorbei ist.

Das Buch zwingt, alte Koordinaten wie zum Beispiel die Trennung zwischen uns und der Umwelt zu überdenken. Es relativiert auch unser Klagen über die zerstörte Umwelt und das schlechte Wetter: Wir leben in einem Paradies!

Aber es macht auch deutlich, dass der Klimawandel, das Aussterben der Arten und die Versiegelung der Landschaft kein Umweltproblem ist. Wir sind es, die mit diesen Veränderungen lebloser, starrer und trauriger werden.

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Cormac McCarthy: Die Straße, Reinbek (rororo) 2012, 253 S.,  978-3499246005

siehe auch: Das Ende ist nahe …

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